Ullrich Sierau
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund
3. Mai 2018
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Fußballfreunde, liebe WM-Touristen,
„König Fußball“ zieht die Menschen weltweit in seinen Bann. Besondere Highlights sind die Weltmeisterschaften. Wenn vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 die 19. FIFA-Weltmeisterschaft in Russland stattfindet, wird auch Rostow am Don, Dortmunds Partnerstadt seit 1978, mit fünf Spielen im Blickpunkt des internationalen Sportinteresses stehen.
Wir leben in einer politisch fragilen Zeit mit vielen Problemen und Konflikten rund um den Globus. Gerade in Situationen wie diesen kann der Sport zwischen den Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft, religiöser und politischer Anschauung Brücken bauen. Ohne damit falsche Hoffnungen zu verbinden, haben die Olympischen Winterspiele dies kürzlich noch mit der vorsichtigen Annährung Nord- und Süd-Koreas veranschaulicht.
Auch der Fußball hat bereits mehrfach mitgeholfen, Barrieren zu überwinden und Probleme abzumildern. Hierfür ist der „Fußball-Diplomat“ Bernd Trautmann ein markantes Beispiel. Er hat wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg als Torhüter von Manchester City viel für die Aussöhnung zwischen den Kriegsgegnern Deutschland und England getan. Und das Länderspiel zwischen Russland und Deutschland im Sommer 1955 in Moskau trug mit dazu bei, dass wenig später Tausende deutsche Soldaten aus russischer Gefangenschaft zurückkehren konnten.
In diesem Zusammenhang begrüße ich ausdrücklich, dass im Vorfeld der WM 2018 russische und deutsche Jugendmannschaften in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, ein Freundschaftsspiel in Erinnerung an die schreckliche Schlacht des 2. Weltkriegs, durchführen werden. Ein richtiges, ein wichtiges Signal der Versöhnung durch die verbindende Kraft des Sports.
Gleiches gilt auch für den „Pokal der Freundschaft“, ein internationales Fußballtumier, das Anfang Mai in Rostow mit Jugendmannschaften aus mehreren Partnerstädten unserer Freunde vom Don stattfinden wird.
Deutschland hat 2006 die WM als Sommermärchen erlebt und weltweit einen großartigen Imageerfolg feiern dürfen. Beschwingt und fröhlich haben wir ein tolles Sportfestival gemeinsam mit Millionen Gästen aus aller Welt begangen.
Etwas Ähnliches wünsche ich mir auch für die vor uns liegende WM in Russland.
Mehrfach habe ich in den letzten Jahren Rostow besucht und anschaulich beobachtet, mit welcher Freude, mit welcher Akribie sich die Menschen dort auf die WM vorbereiten. Man möchte - ähnlich wie wir 2006 - die Welt zu Gast bei Freunden haben und ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis begehen.
Fast 2.000 Volunteers werden sich allein in Rostow um die Touristen aus aller Welt kümmern und ihnen ihre Wünsche förmlich von den Augen ablesen. Alle sind bestens geschult und vorbereitet.
Das Fan-Fest auf dem Theaterplatz wird allen Ansprüchen gerecht werden. Ähnliches gilt für das tolle WM-Stadion. Es befindet sich in malerischer Umgebung auf der asiatischen Seite des „stillen“ Don.
Wie ich von mehreren meiner deutschen Oberbürgermeister-Kollegen weiß, sind die Vorbereitungen auch in ihren russischen WM-Partnerstädten ähnlich positiv gelaufen. Alles wird also bestens organisiert und vorbereitet sein.
Wenn die Gäste aus aller Welt unvoreingenommen und offen ihre Reise nach Russland antreten, werden sie ein faszinierendes Land mit außergewöhnlichen Menschen, Naturschönheiten und großartiger Kultur erleben. Die russische Gastfreundschaft ist zu Recht weltberühmt. Die Vorfreude ist überall groß.
Wie bereits erwähnt: Fußball kann Brücken bauen, Vorurteile abbauen und Menschen friedlich und fröhlich zusammenführen. Und genau das wünsche ich mir auch für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland.
Mit sportlichen Grüßen
Ullrich Sierau
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund
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