Lerne Russisch, baue Brücken…

Warum lernen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg Russisch als Fremdsprache?
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Warum Russisch lernen?

Es gibt viele gute Gründe:

Russisch – eine Weltsprache

Russisch gehört zu den 6 offiziellen Arbeitssprachen der UNO und ist nach Chinesisch und Englisch weltweit am meisten verbreitet. Die Russische Föderation stellt flächenmäßig das größte Land der Welt dar (17'075'400 km2) und belegt mit seiner Einwohnerzahl (149,5 Mio. im Jahre 1994) weltweit den sechsten Rang. Über 150 Millionen Menschen betrachten Russisch als ihre Muttersprache; weitere 61 Millionen beherrschen das Russische fließend. In Europa ist Russisch die am meisten verbreitete Muttersprache. Den Status einer Weltsprache erhält das Russische nicht nur dank seiner Rolle als lingua franca in den ehemaligen Sowjetrepubliken, sondern auch als wichtige Verkehrs- und Konferenzsprache in internationalen Kommunikationssystemen (Flugverkehr, Weltraumkommunikation). Eine herausragende Bedeutung kommt dem Russischen als Wissenschaftssprache zu: in den Bereichen Wissenschaft und Technik kommen auf 10 verlegte Bücher in englischer Sprache etwa 8 russischsprachige, von denen die meisten nicht übersetzt werden; insgesamt beziffert die UNESCO den russischen Anteil an der Weltproduktion von Druckerzeugnissen mit 25%.

Aber ist es nicht sehr schwierig, die kyrillische Schrift lesen und schreiben zu lernen?

Die kyrillische Schrift stellt für das Erlernen der russischen Sprache kein Problem dar. Fragen Sie unsere Schüler: Die russische Schrift wird in Portionen erlernt und schon nach etwa drei Monaten von allen Schülerinnen und Schülern weitgehend beherrscht. Wer nach den Sommerferien ins Russische einsteigt, schreibt in den Herbstferien fließend. Garantiert!
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Russisch – Geschäftssprache der Zukunft

Als wichtige Handelsmacht unterhält Russland Beziehungen zu 145 Staaten; der russische Markt gilt trotz der noch zeitweise unsicheren Lage langfristig als Zukunftsmarkt. Nie in seiner Geschichte hatte Russland so gute Beziehungen zu so vielen Ländern. Nachhaltige Wirtschaftskontakte mit Russland verlangen von hiesigen Geschäftspartnern nicht nur die Beherrschung der russischen Sprache, sondern auch Kenntnisse über die Mentalität sowie die historischen und kulturellen Gegebenheiten der russischen Welt. Andersherum fehlt russischen Dolmetschern oder Geschäftsleuten das tradierte Vertrautsein mit marktwirtschaftlich orientierten Denk- und Handlungsweisen, sodass beiderseits an einer Verminderung des Kommunikationsdilemmas gearbeitet werden muss.

Russisch – eine europäische Kultursprache

Die Kenntnis der russischen Sprache eröffnet außerdem den geistigen Zugang zu einem Land, das einen wesentlichen Beitrag an das europäische Kulturgut geleistet hat. Die Werke zahlreicher russischer Dichter und Schriftsteller gehören zur Weltliteratur; Musik und Ballett wären ohne den russischen Beitrag um einiges ärmer, und auch die russische Malerei, der Film und die Bühnenkunst haben bleibende Spuren in Westeuropa hinterlassen. Das Beherrschen der russischen Sprache gewährleistet nicht nur den direkten Zutritt zu der Kultur dieses Landes, sondern auch einen unverfälschten Einblick in das politische und gesellschaftliche Leben sowie die rasche Nutzung neuer Forschungsergebnisse aus Wissenschaft und Technik.

Auszug aus dem Flyer des Kultusministeriums: "Sprechen Sie Russisch?" – Russischunterricht an Gymnasien

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Liebe Eltern, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler,

wer den russischen Dichter Alexander Puschkin im Original gelesen hat, der weiß, wie schön die russische Sprache ist, wie gut in ihr Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck gebracht werden können. Wer Dostojewksi, Tolstoi oder Pasternak kennt, der weiß, welch Großartiges russische Literaten in ihrer Sprache erschaffen haben.
Heute sprechen 280 Millionen Menschen Russisch. In Europa ist sie die am meisten verbreitete Sprache, sogar noch häufiger als Englisch. Wer Russisch lesen und sprechen kann, findet viele Gesprächspartner weltweit. Wer mit guter pädagogischer Unterstützung die ersten Sprachhürden nimmt, den erwartet eine Welt voller spannender Themen und Geschichten. Und vieles spricht dafür, dass unabhängig von politischen Konflikten Russisch an Bedeutung gewinnen wird.
Deshalb möchte ich Sie, möchte ich euch ausdrücklich ermuntern, Russisch zu lernen. Dies ist an immer mehr allgemein bildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg möglich. ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Schülerinnen und Schüler werden, die von sich sagen können: Да, я говорю по-русски! – Ja, ich spreche russisch!

Herzlicher Gruß
Andreas Stoch MdL


Andreas Stoch war von 2013 bis 2016 Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg.

Russisch – ein Sprungbrett für weitere slawische Sprachen

Ein Drittel der europäischen Bevölkerung ist slawisch; Russischkenntnisse stellen eine solide Grundlage für das passive Verstehen und die spätere Aneignung weiterer Sprachen dieser Sprachgruppe dar.

Russisch – schult das analytische Denken

Die russische Sprache schult mit ihrer stark flektierenden Morphologie, einem differenzierten Verbalsystem (Aspektkategorie, Partizipien), zahlreichen produktiven Wortstämmen und der flexiblen Syntax das analytische Denken. Durch ihren Formenreichtum kommt der russischen Sprache ein hoher Bildungswert zu, der dem des Lateinischen und Griechischen gleichkommt und diesen als lebendige Sprache sinnvoll ergänzt. Das Lernen des Russischen schafft allgemein gute Voraussetzungen für ein beliebiges Sprachstudium.

Russisch – aus Freude

Russisch ist einfach anders. Wer einmal in Russland war, weiß, wie schnell der Besucher mit wenigen Worten Brücken schlagen kann. Er wird akzeptiert, beginnt zu verstehen und sieht die berühmte russische Gastfreundschaft mit einigen Augen. Eine neue Welt öffnet sich. Ein intensives Erlebnis – gerade heute, in einer Zeit des Umbruchs.