Mail an der RLV BW
Herzliche Einladung zur exklusiven Aufführung von „Der Mensch im Futteral“ – der Meistererzählung Anton Tschechows, inszeniert vom Dramentheater Taganrogs, der Kulturpartnerstadt Badenweilers.
Höhepunkt im zweiten Teil des Internationalen Literaturforums Badenweiler
am Samstag, 2. November 2019, 20.00 Uhr im René-Schickele-Saal des Kurhauses Badenweiler.
„Der Mensch im Futteral“ ist eine der besten und tiefgründigsten Erzählungen Anton Tschechows, faszinierend in Szene gesetzt von dem vielfach mit Preisen ausgezeichneten Tschechow-Dramen-Theater der Kulturpartnerstadt Badenweilers, dem südrussischen Taganrog.
Es ist ein Glücksfall für den Kurort, dass das Theater exklusiv für dieses Gastspiel mit seinem Ensemble die 3000 km lange Reise auf sich nimmt. Gespielt wird in Russisch mit deutschem Lauftext.
Und die Erzählung hat es in sich: humorvoll, mit schlagenden Pointen voller Hintersinn und in der Kürze seiner sprachlichen Ausdrucksmittel – das Markenzeichen Tschechows! – kaum zu übertreffen.
Es sollte unserer Region eine Verpflichtung sein, das theatralische Engagement dieser Bühne mit einem Besuch zu würdigen.
Mit der Erzählung ist Tschechow 1898, sechs Jahre vor seinem Tod im Kurort, eine brillante Story gelungen, die auf seine eigenen Taganroger Gymnasialerfahrungen zurückgeht.
Der tragikomische Plot bleibt in jedem Moment spannend, obwohl, was Tschechow den Ruhm eines Mitbegründers der literarischen Moderne einbrachte, hier nie eine platte äußere, sondern immer eine innere Spannung vorherrscht.
Inhalt:
Belikow, Lehrer für Latein und Griechisch, flüchtet sich vor den Neuerungen der modernen Zeiten und einer humaneren aufgeklärten Pädagogik in die festen Regeln korrekter Grammatik und strammer Schuldisziplin, wodurch er von Kollegen und Schülern gleichermaßen belächelt wie gefürchtet wird. Hochgeschlossener Mantel, auch im Sommer, hohe Stiefel und Regenschirm sind die Insignien, die sein Misstrauen vor der Welt und ihrem steten Wandel verkünden. Vor dem realen Gymnasium Tschechows in seiner Heimatstadt steht er überlebensgroß in Bronze gegossen – als Lieblingsfotomotiv. Als seine Lehrerkollegen ihn verheiraten wollen, geht Belikow an inneren Widersprüchen zugrunde: Wie passt das zu seinen eisernen Grundsätzen einer festgefügten Staatlichkeit und Moral, wenn die Erwählte plötzlich auf einem die Unmoral geradezu herausfordernden Fahrrad sitzt? Zukunftsangst, Flucht in die scheinbar fest gefügte Vergangenheit, Forderungen nach einem mächtigen Staat und hierarchischen Strukturen, all dies sind Phänomene, die die Erzählung höchst aktuell erscheinen lassen.